Hofladen Joglbauer | Ein Interview mit Katharina Hofer

 

Leseroute: Intro | Geschichte | Organisation | Zukunft für kleine Händler | Getreide & Brot | Wort an die Konsumenten | Bedeutung Regionalität | Stellenwert Bio | Bio vs. konventionelle Landwirtschaft  | Stalldienst & der Kaltstall  | Kurse am Hof  | Who is Jostabeere | Traumberuf Bäuerin

Lesezeit: ca. 11 bis 12 Minuten

 

Hallo da draußen!

Nach einiger Recherche zu herausragenden Produzenten aus Salzburg im April, hatte ich mich an die Familie Hofer gewandt ob sie mir mehr aus dem Leben und der Organisation eines Familienbetriebes erzählen möchten.

Vor einigen Tagen habe ich dann in Obertrum den Hofladen Joglbauer persönlich besucht, um mehr darüber zu erfahren, wie es ist Produzent und Händler in einem zu sein. Neben viel Neugierde und meinen Schreibutensilien, durfte auch mein Mikro nicht fehlen.

Voller Freude darf ich euch in diesem Beitrag das Interview mit Katharina zeigen, ein gekürztes Transkript aus unserem Gespräch für den Podcast, den du dir hier gerne anhören kannst.

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Alles Liebe,

Melanie

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Liebe Katharina, möchtest du dich kurz selber vorstellen? 

Hallo Grüß Euch, ich bin die Katharina Hofer, die Joglbäuerin aus Obertrum. Wir sind Bio-Betrieb seit 1979 und seit 1986 haben wir unseren Bio-Hofladen schon. 

Wie hat das alles begonnen?

Angefangen hat das 1986 als meine Schwiegermutter, Maria damals zur Gruppe ‚Mütter für eine atomfreie Zukunft‘ kam. Die Frauen haben sich für alles Mögliche interessiert und auch für die Herkunft der Lebensmittel. Hier wurde schnell hinterfragt, warum man beim Bauern nichts mehr kaufen konnte. Sie sagten ‚Maria, würdest du Produkte für uns machen, wir kaufen gerne einen Topfen, wir möchten gerne eine Milch haben und Eier und eine Butter ‚ und so sind wir dann eigentlich erst wirklich zur Direktvermarktung gekommen. 

Ihr habt einen Allround-Betrieb, wenn man das so sagen kann. Ihr baut Gemüse, Obst, und Getreide an und habt auch Kühe, die ich beim Rundgang gesehen habe. War es von Anfang an so, dass so viel auf einmal produziert wurde? 

Also eigentlich ist der Betrieb gewachsen. Milchkühe haben wir immer schon gehabt, das wir hier typisches Grünland haben. Milchbauern gibt es bei uns noch viele. Die Direktvermarktung ist dann eben ’86 dazugekommen, da Leute gesagt haben sie würden gerne Brot kaufen, sie würden gerne Gemüse haben, und es gibt auch andere Bauern die einiges produzieren – könntet ihr nicht jene Sachen von dem ein oder anderen auch noch dazu nehmen. So, dass man zu einem Bauern fährt und das Einkaufskörberl sozusagen voll kriegt. So dass man nicht zu 7 verschiedenen Stellen fahren muss oder zu 7 verschiedenen Bauern, damit man seinen Einkauf erledigen kann, sondern einfach ein entspanntes Einkaufen, einmal fortfahren, Einkaufskörberl voll und wieder heim. 

Wer arbeitet alles mit dir hier am Betrieb und im Hofladen?

Wir sind zu viert. Mein Mann und ich. Die Schwiegereltern die wären zwar schon in Pension, aber die arbeiten den ganzen Tag mit uns mit. Auch haben wir drei Söhne. Der Älteste geht zwar schon in die Arbeit, aber der hilft, wenn es die Zeit zulässt. Der Mittlere geht auch noch in die Schule, ist aber schon sehr brav, sehr interessiert an allem und hilft uns verkaufen. Auch der Kleinste hat schon seine Aufgaben und seine Pflichten.

Wie kann man sich einen Tagesablauf bei euch vorstellen?

Der Tagesablauf ist eigentlich immer der selbe: in der Früh und am Abend muss man in den Stall gehen, zu den Milchkühen, zum Melken. Immer um dieselbe Zeit, da die Kühe es nicht so gern haben, wenn man die Melkzeiten sehr groß verschiebt. Der Tag fängt also schon immer um dieselbe Zeit an. Jeder  Tag wird verschieden geplant, je nachdem was für eine Jahreszeit ist. Entweder ob es zum Heu machen ist, ob die Früchte reif sind oder ob was zum Ernten oder zum Einsetzen ist. Was aber immer wichtig und immer zur selben Uhrzeit ist, ist das gemeinsame Mittagessen. Das ist bei uns total wichtig und da sitzen auch alle am Tisch gemeinsam. Die Schwiegerleute, die Kinder und wir.

Für euch, als Ab-Hof-Laden: Wie seht ihr die Zukunft für kleine Händler? 

Wir haben das Glück, dass wir sehr viele Stammkunden haben und sehr viel Kontakt zu unseren Kunden. Sehr viele kennt man sehr gut, das sind schon mehr Freundschaften als bloße Kunden.

Wir sind an keiner Hauptverbindungsstraße, wir sind ein bisschen fernab von allem Getriebe. Wunderschön zwar, aber die Leute müssen aber extra zu uns herfahren. Das ist schon ganz was Besonderes und wir sind uns dem schon bewusst, dass die Leute wirklich extra zu uns herkommen und es ist ein schönes, gemeinsames Miteinander. Wir sind sehr dankbar, dass die Leute so bewusst sind und wirklich sagen, wir fahren zu unserem Bauern und da holen wir uns unsere Produkte ab. 

Habt ihr den Laden die ganze Woche offen?

Es ist so, dass wir den Laden nur drei Tage in der Woche offen haben. Am Freitagnachmittag, Samstagvormittag und am Dienstag ganz kurz von halb 4 bis halb 7 Uhr. Das hat sich daraus entwickelt, da wir natürlich in der Landwirtschaft und gerade mit der Milchviehhaltung sehr eingeteilt sind mit Arbeit. Die Zeiteinteilung muss also eine sehr gute sein wie bei uns, weil sehr viel für 4 Leute zu bewältigen und bewerkstelligen ist. 

Es ist ein Wahnsinn wie großartig ihr das alles macht und plant. Wirklich großen Respekt. Ich bin vorher durch den Hofladen geschlendert und habe dieses extrem köstliche Brot gesehen. Wie kommt das denn dazu? 

Das Brot backen wir schon von Anfang an selbst. Das ist eines unserer Hauptprodukte. Auch das Getreide dazu, der Dinkel und der Roggen, wächst auf unseren Feldern. Brot bäckt die Maria schon seit 1986 und dies liegt auch immer noch in ihren Händen. Sie wiegt nicht mehr ab, sie braucht nichts messen, die greift einen Teig an und weiß, ob er passt. Das ist für mich immer ein Phänomen, vor allem bei dieser Menge. Da ist sehr viel Fingerspitzengefühl und sehr viel Liebe mit drin und wir haben voll viele verschiedene Brotsorten, vom Laib bis zum Kleingebäck. Schön ist, dass sich so jeder was findet.

Wir haben eine kleine Mühle in der Bäckerei stehen, wo wir das Vollkornmehl selber mahlen. Da weiß ich natürlich ganz genau, wie frisch das ist und dass es nicht lange gelagert wird oder wo gestanden ist. Durch unser Brotgewürz in der Bäckerei, duftet der ganze Hofladen wenn das frische Brot aus dem Ofen kommt. Jeder der bei uns bei der Tür reingeht, sagt, ‚mei bei euch riecht es immer so gut!‘.

Siehst du für kleine Händler und Ab-Hof-Läden noch einen Handlungsbedarf? Einen Punkt wo du sagst, das sind Dinge die sich noch verbessern müssen? 

Ich glaube, gerade so Kleinunternehmer, Ein-Personen-Unternehmen oder ich als Hofladenbetreiberin, bin meistens in einer bestimmten Richtung sehr gut. Werbesachen oder Sachen die man vielleicht auch noch nicht gelernt hat, stellt man oft hinten an. Eben gerade Werbesachen und seine eigene Präsentation. Die Zeit ist sehr verplant. Tagsüber und am Abend kommt es mir dann aber schon oft in den Sinn und ich senke mit dass ich das noch machen sollte. Aber da bin ich dann auch nicht mehr so aktiv und ganz bei der Sache, weil ich ja eigentlich viel lieber was backe oder in der Freizeit was mache mit meinen Händen. Ich glaube, in der Selbstbewerbung und dem zeigen, wie gut meine Produkte sind fehlt es noch. Wie gut meine Produkte sind, sagen mir andere Leute viel öfter, als wie ich das wirklich selbst begreife. Also in der Werbung sehe ich oft auch bei anderen Unternehmer oder bei anderen Hoflädenbetreiber, dass wir uns eigentlich selber noch viel besser bewerben dürften. 

Wenn du den Konsumenten draußen etwas sagen könntest, was würdest du ihnen am liebsten sagen?

Was mir wirklich am Herzen liegt ist.. also wenn der Konsument wüsste, was er für eine Macht hat über dieses Lebensmittelregal hat. Was da drinnen steht im Regal, seine Kaufentscheidung, ’nehme ich das oder das‘ bewegt unsere Welt. Das sagen wir auch unseren Kunden immer wieder und ich bedanke mich mehrmals am Tag wenn wer vorbei kommt. Ich bedanke ich mich wieder, weil er da gewesen ist, weil er zu unseren Öffnungszeiten kommt. Weil er die einzige Entscheidungskraft ist, was es bei uns im Laden drin gibt. Und ich denke mir, wenn es den Leuten viel mehr bewusst würde, was sie für eine Kauf- und Machtentscheidung hätten, dann würde es bei manchen vielleicht ganz anders aussehen oder es wäre das Angebot ganz anders. 

Es ist nun mal einfach so, dass die Nachfrage den Markt bestimmt und die Nachfrage in diesem Fall sind die Konsumenten. Was sie am Ende kaufen.

Da geht es nicht drum, was sie gerne kaufen würden, sondern es kommt im Endeffekt wirklich drauf an, was sie in ihr Sackerl reinlegen und für was sie bezahlen. Nur nach dem wird sich gerichtet. Nicht nach dem Idealismus. 

Genauso ist es. Was mir wirklich auffällt ist, dass die Kunden dann oft zu mir kommen und sagen: ‚Katharina bei dir ist es auch nicht teurer, weil ich die Produkte von dir besser wertschätze, nichts wegschmeiße und alles verkoche und verwende‘.

Katharina, was bedeutet für dich Regionalität? 

Regionalität ist für mich ein Zusammenhalten von Leuten, ein Weitervermitteln von Leuten, Freundschaften knüpfen. Ist Identität, Heimat und es hat was mit Verwurzeltsein zu tun. Regionalität ist immer was von den Leuten, die da sind und das hat was mit Wurzeln zu tun. Und geht es mir gut, geht es dem neben mir gut. Und gerade in der Landwirtschaft, wo wir so verwurzelt sind und Traditionen leben und erhalten, ist ein ganz großer Zusammenhalt notwendig. Traditionen und auch das ganze Vereinsleben läuft ganz viel über Landwirtschaft.

Was hältst du vom ganzen Bio-Hype? Ist Bio so wichtig?

Wenn ich es als Landwirt(in) betrachte, ja. Wir sind seit 1979 Bio-Betrieb, wir haben die Landwirtschaft von unseren Schwiegereltern übernommen und ich möchte es so intakt behalten. Und das fängt nicht nur beim Wasser an, sondern ich schaue die Landschaft an, ich schaue unsere Obstbäume an, ich sehe die Kinder aufwachsen. Es ist nicht nur Wasserschutz, ich schaue die Tiere an. Die haben einen Auslauf, denen geht es gut, die kriegen kein genmanipuliertes Futter in irgendeiner Art und Weise, sondern die kriegen das beste was bei uns auf der Erde wächst. So wie es wir, so gut und so schön wie wir haben möchten. So wie wir es an unsere Kinder wieder weitergeben wollen und können. Und das ist eine Lebenseinstellung, eine Grundeinstellung. Ich weiß, ich habe gerade einen Körper, ich und meine Familie. Denen koche ich was gutes, denen koche ich was gesundes und ich glaube sehr wohl, dass man das spürt und das auch der Körper weiß.

Bio ist eine Lebenseinstellung und eine Herzensangelegenheit. Für uns, und für alle miteinander. 

 

Glaubst du, ist es schwieriger einen landwirtschaftlichen Bio-Betrieb zu führen als einen konventionellen Betrieb? Viele sagen, ’nein ich stelle nicht auf Bio um da das zu schwierig und zu aufwändig ist‘. Ist das, aus deiner Sicht, ein berechtigtes Argument?

Ich glaube, dass man sich einfach viel beschäftigen muss mit seinem Grund und seinem Boden. In der Grünlandwirtschaft wird es wahrscheinlich einfacher sein umzusteigen von konventionell auf Bio. Im Getreidebau wird es definitiv nicht so einfach sein. Also da muss man sich wirklich beschäftigen damit, da hat man mit Unkrautdruck, mit Schädlingen etc. zu tun, aber im Grünlandbau sehe ich bei meinem Mann, ist das schaffbar. Er steigt aber auch oft vom Traktor ab und schaut, was da unten los ist er hat natürlich auch schon einen großen Erfahrungsschatz erarbeitet und vom Schwiegervater bekommen. Der Wiederrum ist schon so lange Bio-Landwirt und hat meinen Mann schon als kleiner Bub damit aufwachsen lassen. Man ist dann sehr dem Boden nahe, und weiß genau was da unten auf seinem Grund passiert. 

Ich schätze einmal, die Kinder sind es bei euch gewohnt, richtig früh aufzustehen oder wie wird bei euch den Stalldienst organisiert?

Es ist eigentlich nicht arg. Ich meine, es hat jeder seinen Stalldienst und es gibt ein Wochenend-Rad, sodass jeder Mal frei hat. Es gehen immer zwei Personen in den Stall, aber das wechselt durch, sodass ein jeder Mal sein stallfreies Wochenende hat. Es gibt einen Plan, einen Familienplan. Ab Samstagnachmittag hat dann einer frei, der dann Samstag am Abend und am Sonntag nicht in den Stall gehen muss. Der Dienst geht dann am Montag wieder an. 

Es ist schön, dass jeder auch seine Freizeit bei euch kriegt. 

Braucht man auf alle Fälle. So schön landwirtschaftliche Arbeit ist, es ist einfach viel. Von der Früh bis am Abend bist du immer da, da die Kühe kein Verständnis haben ob du Geburtstag hast oder ob gerade Weihnachten ist. Die wollen zur gleichen Zeit ihr Futter bekommen und gemolken werden. Aber es ist einfach wichtig, auch im Hinblick auf die Zukunft für die Jugend, einen Plan zu haben. Die wollen auch einmal wo mit der Landjugend mitfahren oder einen Ausflug machen mit Freunden. Es sind die Freiräume sehr wichtig und das geht halt in so einem Familienbetrieb, wo bei uns die Generationen so eng beieinander sind, schon sehr gut. 

Weil wir gerade über den Stall gesprochen haben. Wir haben vorher eine kleine Tour gemacht und ich war fasziniert von eurem Stall mit den Kühen. Kannst du nochmal kurz erklären, warum euer Stall so besonders ist?

Wir haben einen Kaltstall. Das bedeutet dass er immer die Außentemperatur hat. Er hat Glasplatten oben auf dem Dach, und schaut so aus wie ein großer Wintergarten. Es ist lichtdurchflutet, wir können die Tore auf und zu machen, und die Kühe haben einen ganz großen Auslauf. Sie können sich in die Sonne rauslegen, die können sich vom Regen waschen lassen, aber wie wir vorher angesprochen haben, gibt bei den Kühen – wie auch bei den Leuten – welche die immer raus gehen und wieder andere die das überhaupt nicht interessiert. 

Statt Stubenhockern sind es Stubenkühe?

Genauso ist es. Aber sie können ja alle frei herumlaufen. Die sind Jahr und Tag immer unterwegs. Es ist auch immer ganz ruhig, die haben voll viel Platz, also da gibt es keine Rangeleien und keine Rangkämpfe, weil einfach der Platz so großzügig bemessen ist. Sie können einfach kommen und gehen wie sie wollen. Es gibt auch einen großen Fressplatz, wo man sich Tag und Nacht bedienen kann.

Für mich als Laie ist natürlich interessant, warum eure Kühe freilaufend sind und warum das nicht andere auch haben. Wo ist da der Vor- oder der Nachteil? Warum macht man das?

Vielleicht ist bei manchen der Platz eine Frage oder es stellt sich bei manchen die Frage: ‚jetzt bin ich schon in einem Alter wo ich überlege, baue ich noch einen Stall oder nicht? Tut die nächste Generation weiter?‘. Die Investitionskosten sind enorm, da muss man sich schon bewusst sein, wenn ich einen Stall baue, dann brauche ich wirklich wen von den Kindern, die sagen: ‚Ja Papa, ja Mama ich werde nach euch ein Bauer‘. Sonst braucht der mit 50 nicht mehr einen neuen Stall bauen, denn das geht sich mit der Schuldenrückzahlung nicht mehr aus.

Stimmt, bis jetzt war es einfach üblich, einen Kuhstall so zu bauen, dass jede Kuh seine Box hat. 

Genau. Diese Freilaufhaltung war bisher und früher einfach üblich. Wir haben schon ganz bald auf einen Laufstall umgebaut. Der Schwiegervater sagt immer, die Kühe haben 4 Füße und die brauchen sie zum Gehen. Wenn man die Kühe anschaut im Stall drinnen, sieht man dass taugt denen einfach. Man sieht die Zufriedenheit, die regen sich nicht auf wenn da wer durchschaut, also die sind einfach sehr entspannt und auch sehr gesellig. 

Gibt es etwas, dass dir besonders wichtig ist?

Wir freuen uns immer wieder über die Kundinnen, über die Konsumenten, die kommen und sich fragen trauen. Wenn man sich besser kennt, hat man oft diese Hemmschwelle nicht mehr. Ich sage immer, kommt und fragt. Man hat vielleicht den Fehler gemacht, die letzten 20, 30 Jahre, keinen mehr reinschauen zu lassen obwohl es keine Geheimnisse gibt. Wir sind froh wenn die Konsumenten interessiert sind, wenn die Leute wieder kommen und fragen ‚warum machst du das so oder so, warum ist das so?‘ Sonst hat man nur Vorurteile. Wenn man kommen kann und fragt, oder selbst sieht wie das ist, dann gibt es keine Vorurteile. Man kann sich was ausreden, man kann sagen, darum ist das so, jetzt erklärt sich das. Meine Botschaft an jeden also: ‚Kommt und fragt!‘ 

Die Kommunikation und Interesse der Konsumenten ist dir wichtig, richtig?

Genauso ist es. Es freut mich immer wieder wenn wer kommt und fragt. Das ist ein Zeichen von Vertrauen. Ob es jetzt ums Kochen geht, ob es um die Farbe von den Hühnereiern geht, ob mich wer fragt, wie viel Milch jetzt die Kuh gibt. Wir haben schon sehr viele verschiedene Fragen gehabt, die für uns ländliche Bevölkerung sehr selbstverständlich sind, aber einfach nicht mehr wirklich kommuniziert worden sind oder halt auch nur mehr die Oma weiß. 

Macht ihr auch Kurse am Hof?

Wir haben immer wieder Veranstaltungen und spezielle Essigkurse. Wir machen sehr viele verschiedene Essige selber aus unserer Obstschauanlage. Wir haben viele verschiedene Apfelbäume in unserem Obstschaugarten, und es gibt auch welche mit Kräutern angesetzt, mit Rosenblüten, mit Jostabeeren oder Brombeeren.

Jostabeeren? Was sind Jostabeeren? 

Wir haben eine Jostabeer-Hecke in unserem Obstgarten. Die Jostabeere ist eine natürlich Kreuzung zwischen der Schwarzen Ribisel und der Stachelbeere. Hat total viel Vitamin C und wir machen von dem Saft, Marmelade, und eben auch einen Jostabeeren-Essig.  Schmeckt total fruchtig und voll gut über Salat etc. Also Essige sind eines unserer Lieblingsthemen, momentan gibt es 14 verschiedene Sorten bei uns im Laden. 

Vom Bärlauch bis zur Hollerblüte, Essig hat die Eigenschaft, Geschmäcker von Blüten und Kräutern gut aufzunehmen. 

Als du ein Kind warst, was war dein Traumberuf? Wolltest du immer schon Bäuerin werden? 

Was ich werden wollte, könnte ich gar nicht sagen, aber was ich nicht werden wollte, habe ich gewusst. Ich komme aus einer landwirtschaftlichen Familie auch und ich habe mir damals eingebildet als Mädchen, ich werde keine Bäuerin. Und dann habe ich meinen Mann kennengelernt und die Direktvermarktung, ich komme schon seit über 20 Jahren, also über 20 Jahre, da waren wir noch gar nicht verheiratet, habe ich schon beim Verkaufen mitgeholfen und das hat mir so Spaß gemacht und das mit den Leuten und der Kontakt zu den Leuten und das daheim sein und trotzdem Kontakt zu wem haben, du bist gar nicht weggefahren, das war ja, ich habe ja noch ärger am Land gewohnt, als wie da, also da hast du wirklich nur wen getroffen, wenn du weggefahren bist. Das hat mir so Spaß gemacht, dass ich mir gar nichts anderes vorstellen könnte heute. Ich habe ursprünglich einen kaufmännischen Beruf gelernt, wenn mir heute wer sagen müsste, ich muss mich jetzt eine ganz Woche in ein Büro reinsetzen, ich glaube, ich wäre zu Tode unglücklich.

Zum Glück kommt unverhofft oft und du, Katharina, hast voller Erfolg deinen Traumberuf gefunden.

Vielen Dank für das tolle Gespräch!

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Vielen Dank für das Lesen und dran bleiben bis zum Schluss. Das volle Interview kannst du im Podcast hier anhören.

Das Profil vom Hofladen Joglbauer mit Infos zu den Produkten, Öffnungszeit und Anfahrt findest du hier.

 

Alles Liebe,

Melanie